Nicht nur bei einem Elektrofachmarkt ist der Slogan beliebt. Denn wo ein Unternehmen liebend gerne spart, ist in der Logistik. Wir werden in kommenden Berichten über verschiedenste falsche Sparmöglichkeiten reden. Eine der beliebtesten ist die Aus- und Weiterbildung der Lagermitarbeitenden und deren Vorgesetzten. Spezielle Führungskräfteseminare werden aus Sicht der Betroffenen nicht gebraucht, da sie eh alles wissen oder die Geschäftsleitung gibt nicht genug Mittel frei. Wie schon in den letzten Jahren bei den Transporteuren die Daumenschrauben angezogen wurden, um noch einmal 0,5 % und ein anderes Mal 1,5 % die Frachten zu senken, wird auch auf die Seminarkosten geachtet. Natürlich muss ein Unternehmen auf seine Kosten achten, um wirtschaftlich zu agieren, aber oft wird an der falschen Stelle gespart. Kann es sein, dass bei der Jahresauftaktveranstaltung oder bei einer Sitzung der Vertriebsmitarbeitenden ein Top-Speaker wie Bodo Schäfer, Dirk Kreuter, Martin Limbeck oder ähnliche Charaktere eine Rede bzw. einen Vortrag hielten? Wenn es um besondere Veranstaltungen des Unternehmens oder die Ausbildung und Motivation von Vertriebsmitarbeitenden geht, spielt Geld oft keine Rolle. Die Kosten für einen Speaker, der die Leute motivieren soll, belaufen sich auf 5 bis 25.000 €. Bei manchen sogar noch mehr und hierbei spielt es keine Rolle, ob der Vortrag 20 oder 60 Minuten dauert. Das Resultat soll sein, dass die Verkäufer/innen „scharf“ auf den Kunden sind und verkaufen, wie sie noch nie in ihrem Leben verkauften.
Wie sieht es in der Logistik aus?
Natürlich ist der Markt an Logistik- und besonders an Ladungssicherungsgurus sehr groß. Selbst die Fahrschule um die Ecke bietet gerne mal ein Ladungssicherungsseminar an. Da das ersichtliche Resultat der Schulung eine Urkunde ist, auf der steht, dass Mitarbeiter XY an einem Seminar teilnahm, wird der gesamte Markt über einen Kamm geschert und es stellt sich nur noch die Frage „Wer ist der günstigste?“
Nach dem Versand eines Angebotes an einen möglichen Neukunden telefoniere ich diesem gerne nach, um Fragen zu klären und meine Absichten zu erläutern, warum ich genau das mache, was ich mache. Nicht selten kommt es dann vor, dass Gesprächsbeteiligte sagen, dass sie in der einen Hand mein Angebot und in der anderen das eines Marktbegleiters haben. Dieses wäre jedoch über 50 % günstiger. In einem solchen Fall empfehle ich immer, das Telefonat schnellstmöglich abzubrechen und die Marktbegleiterin oder den Marktbegleiter anzurufen. Denn falls diese/r das selbe Interesse verfolgt, der Kundschaft zu helfen wie ich, dann muss man dieses Angebot wahrnehmen, bevor der Kollege oder die Kollegin die Preise erhöht.
Diese Aussage soll weder arrogant noch überheblich klingen. Jedoch ist es ein Unterschied, ob ein/e Dozent/in an die schnell verdienten Euros denkt oder die Kundschaft wirklich unterstützen möchte, rechtssicher zu handeln und Transportschäden zu vermeiden. Ersterer erscheint mit einem PowerPoint-Folienfilm mit 350 Folien, die er gekauft hat. Zweiterer beschäftigt sich mit den Ladegütern, den Gegebenheiten der Kundschaft und den Mitarbeitenden, um den größtmöglichen Mehrwert zu schaffen. Natürlich möchte jedes Unternehmen im ersten Moment den Zweiten. Wenn dieser aber dann ein Angebot von ein paar Tausend Euro schreibt, wird letztlich doch der mit den 350 Folien gewählt.
Ziehen wir zum Schluss eine Verbindung zwischen dem Vertrieb und der Logistik.
Ein Unternehmen kann
- die besten Verkäufer/innen auf dem Planeten haben.
- die besten Produkte auf dem Markt produzieren.
Aber was bringt es, wenn die Logistik Mist baut?
Die Kundschaft bekommt Mist oder gar nichts, da die Lieferung wo anders ist.
Fangt also an, als Erstes auf Qualität zu achten und dann erst auf den Preis!