Beim letzten Mal habe ich den Leider und den Leiter aufgrund ihres Auftretens definiert.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal für einen Leider ist seine Einstellung. Bei den Leidern fallen Aussagen wie:
- Das haben wir schon immer so gemacht
- Das können wir nicht machen weil …
- Wenn wir das machen verladen wir „100 LKW“ weniger am Tag.
- Wenn wir dies machen, springt uns der Kunde ab.
- Das kostet so viel Geld.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt von Ausflüchten der Leider. In meiner Tätigkeit habe ich unzählige Male diese und andere Ausflüchte gehört. Bei Kunden, die schon mehrere Anhörungsbögen der Polizei erhielten oder deren Ladegüter schon von so manchem LKW fiel, wird über solche Ausflüchte nicht oder nur selten gesprochen. Viele Vorgesetzte haben das Glück, dass mit ihren Gütern noch nie etwas passiert oder die Quote an Transportschäden unbekannt ist. Dort kann ich nur immer raten, frühzeitig anzufangen, den Versand zu organisieren und eine Kontrollorganisation ins Leben zu rufen, um sich für den Fall der Fälle zu rüsten. Aber es werden meist nur die Kosten und der Zeitbedarf gesehen. Trifft der Ernstfall dann aber ein, dann sind die Gesichter lang und der Leider jammert wieder.
Ein Beispiel …
Vor nicht allzu langer Zeit erhielt ich eine Mail und zwei Minuten später einen Anruf. Der Logistikleiter am Telefon teilte mir mit, dass er einen Anhörungsbogen in der Post fand. Nun, bevor er zu dem Lagermitarbeiter geht, um diesem das Schreiben zu überreichen, wollte er noch kurz mit mir sprechen. Ich unterbrach ihn und fragte, ob es denn mittlerweile eine Bestellung für seine Teamleiter gäbe, worüber wir 2020 gesprochen hatten. Zudem fragte ich, ob die Verantwortlichen Nachweise darüber hätten, dass sie regelmäßig stichprobenartige Kontrollen durchführen. Seine Antwort lautete: „Äh, ja wissen Sie Herr Schmid, zu der Pflichtenübertragung kam ich bis jetzt nicht. Außerdem hatten wir so viel Arbeit, dass die Teamleiter keine Zeit für Kontrollen hatten und haben.“ Darauf sagte ich ihm, dass er sich den Weg ins Lager sparen könne. Die Verantwortung läge noch immer bei ihm und er habe auch keinen Nachweis darüber, dass er regulär seinen Verpflichtungen nachgehe.“ Und schon hatte ich wieder einen Leider am Telefon. „Mimimi, ich hab doch mit Verladung nichts zu tun, ich bin der Logistikleiter“ und weiter ging das mimimi. Ein Leiter würde seinen Fehler einsehen. Nämlich, dass er es versäumt hat, seinen organisatorischen Verpflichtungen nachzugehen. Somit hätte ich erwartet, dass er alternativ antwortet: „Herr Schmid, wie können wir einen solchen Fall in Zukunft vermeiden?“ Doch stattdessen jammerte er nur rum.
Daher sei kein Leider sondern ein Leiter und organisiere Deinen Bereich!