Seit Jahren haben die Logistiker in den Unternehmen Kommunikationsprobleme mit den LKW-Fahrern. Die Fahrer stammen mittlerweile aus Ländern wie Indien, Polen, Tschechien, Bulgarien und vielen mehr. Dieser Tatsache muss sich besonders das Versandpersonal stellen. Hier helfen nicht nur Google & Co., sondern auch meine Sprachenhilfen.
In diesem Blogbeitrag soll es aber nicht um die Kommunikationsfähigkeit der Fahrer, sondern die unserer Führungskräfte gehen. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist Englisch die Weltsprache. 1964 wurde damit begonnen, das Fach Englisch in den deutschen Haupt- und Realschulen zu unterrichten. Also seit 60 Jahren. Da könnte man doch annehmen, dass jede Person, die in Deutschland eine Schule besuchte, der englischen Sprache mächtig ist. Davon gehen anscheinend auch sehr viele Führungskräfte aus. Die Realität ist aber eine andere. 22,3 % der 14 – 19 Jährigen, 24,9 % der 20 – 29 Jährigen, 34 % der 30 – 39 Jährigen, 43,7 % der 40 – 49 Jährigen, 52,1 % der 50 – 59 Jährigen und 63 % der 60 – 69 Jährigen haben laut einer Studie von Statista.de geringe oder keine Kenntnisse in der englischen Sprache.
In den letzten Jahren behauptete ich immer, dass die zwei Hauptgründe für Probleme in einem Unternehmen oder auch in der Familie eine mangelnde Organisation und Kommunikation sind. Dies muss ich jetzt um einen Punkt erweitern. Hinzu kommt die falsche Kommunikation. Nehmen wir das folgende Beispiel: „Dieser Workshop dient dazu, die Hard Facts und Soft Facts auszuarbeiten. Im Sort by werden die Bulletpoints erarbeitet. Mit dem späteren Benchmark wissen wir dann, wohin die Reise geht.“ Verstehen Sie das? Gratulation. Das ist super. Aber der Großteil Ihres Teams hat entweder nur Bahnhof verstanden oder ist nach dem ersten Satz geistig ausgestiegen. Durch eine solche Art der Kommunikation verunsichert und verwirrt man die Leute. Besonders bei der innerbetrieblichen Verständigung ist dies aber nicht sinnvoll und niemals zielführend. Auch wenn die „Chef-Etage“ so spricht, macht das im Lager oder in der Produktion niemand.
In Unternehmen werden gerne Zielgruppenanalysen gemacht, um den Kunden besser kennenzulernen. Wie wäre es mal mit einer solchen Analyse, um die Mitarbeiter besser kennenzulernen? Es muss meiner Meinung nach wieder eine klare und verständliche Sprache in den Unternehmen gesprochen werden. Hören Sie auf mit Fremdwörtern und Fachbegriffen um sich zu werfen und sagen Sie, wie die Lage ist und was der Auftrag ist. Und kommen Sie jetzt bitte nicht auf die Idee, am Ende Ihrer Ansprachen die Frage einzubauen: „Wer hat etwas nicht verstanden?“
Vielen Dank für Ihre Zeit.
Ihr Christian Schmid
© Copyright L.K.W. Schmid