Ist es denn nicht ausreichend, wenn ich mich selbst wertschätze?
Mir kommt es so vor, als würde die Wertschätzung anderer Menschen nur noch als Floskel in der Kommunikation dienen, aber nicht oder nur selten gelebt werden.
Was bedeutet eigentlich Wertschätzung? Wikipedia schreibt hierzu:
„Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf einer inneren allgemeinen Haltung anderen gegenüber.“
In vielen Unternehmen steht zwar dieser Begriff in den Leitlinien, jedoch ist es einfach nur ein Wort, dass die Marketingabteilung auf ein großes Poster hat drucken lassen. Sieht man jedoch in die Unternehmen und dann noch tiefer in die Abteilungen hinein, ist von WERTSCHÄTZUNG nur noch wenig zu erkennen. Die Vorgesetzten wertschätzen ihre Mitarbeiter nicht, jedoch auch die Mitarbeiter ihre Vorgesetzten nicht. Ist es denn ein Zeichen von Schwäche, jemanden zu sagen, dass er oder sie einen guten Job macht?
Seit über drei Jahren beschäftige ich mich etwas intensiver mit diesem,teilweise heiklen Thema. Jeden Tag nehme ich mir vor, mindestens zwei Menschen zu sagen, dass sie etwas gut gemacht haben. Wenn ich zum Beispiel in ein Restaurant gehe und die Bedienung freundlich ist und einen guten Job macht, dann bekommt sie von mir ein Trinkgeld, aber auch ein Lob für ihre gute Leistung. Meine Erfahrung ist, dass sich die Kellner/in in den meisten Fällen mehr über das Lob freut als über die Euros. Geld ist kein großer Motivator, der für Nachhaltigkeit sorgt – aber teste es selbst.
Bei Ihrem nächsten Restaurantbesuch übergeben Sie der Servicekraft das Trinkgeld und Sie schauen Ihr ins Gesicht. Danach sagen Sie, dass Sie mit dem Service sehr zufrieden waren und sie einen hervorragenden Job macht. Bei vielen werden Sie erst einen irritierten Blick erkennen und dann definitiv ein echtes und kein aufgesetztes Lächeln. Nehmen Sie sich doch auch mal vor, mindestens zwei bis drei Menschen am Tag zu loben und wertzuschätzen und beobachten Sie sich dann auch selbst, was es in Ihnen verändert.
Wertschätzung kann auch in der heutigen Zeit in der digitalen Kommunikation stattfinden. Besonders bei dieser Art der Kommunikation verrohen wir jedoch immer mehr. Dies beginnt in Social Media und endet bei unseren E-Mails. Auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. muss jeder alles kommentieren und am liebsten beleidigen. Die Beleidigungen sind bei vielen die Exit-Strategie, wenn ihr Horizont nicht mehr ausreicht, um sachlich zu diskutieren. Aus diesem Grund meide ich auch weitestgehend die sozialen Medien, da manche nichts Besseres zu tun haben, als den ganzen Tag zu nörgeln und beleidigen.
Bei der Kommunikation über E-Mails muss ich auch immer mehr feststellen, dass selbst langjährigen Kunden es nicht schaffen, ein kurzes Feedback zu geben oder auch mal „danke“ zu schreiben. Ja, es kann mal etwas untergehen – das kommt bei mir manchmal auch vor. Dennoch gibt Menschen, denen schicke ich eine Info bezüglich eines ihrer Probleme und ich weiß bereits vorab, dass weder ein Danke noch etwas ähnliches erwidert wird. Das Gleiche gilt bei offenen Rechnungen. Anstelle dass man sich bei jemandem entschuldigt, kommt einfach nichts. Mir ist bewusst, dass wir in einer hektischen Zeit leben, aber für Höflichkeit und Wertschätzung müssen wir wieder etwas mehr Zeit investieren und nicht nur in die eigene Wertschätzung. Alleine kann keiner von uns seinen Job machen.
Also gehen Sie sofort los und loben Sie die erste Person, die Ihnen entgegenkommt.
Viel Spaß dabei!
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